OER-MOOC: Meine Learnings

Open Educational Resources (OER) liegen mir am Herzen, ich beschäftige mich schon sehr lange damit. Nun darf ich auf iMooX den MOOC „OER nutzen und erstellen“ absolvieren. Hier meine Learnings.

Wenn ich meine Blogbeiträge durchsehe, dann erkenne ich so einige Themen, die mich schon lange und immer wieder beschäftigen. Meine persönlichen Lehrerfahrungen zum Beispiel, meine Nutzungserfahrungen mit unterschiedlichen Werkzeugen und vor allem auch das Urheberrecht und in weiterer Folge Open Educational Resources. Als Beispiel:

Seit knapp 15 Jahren begleitet mich dieses Thema und es wird mich auch noch die nächsten mindestens 15 Jahre begleiten. Und ich merke, dass ich immer wieder Neues dazulerne, weil es so viele Feinheiten gibt und weil sich Dinge auch immer wieder ändern.

Day #93 OER“ by edtechie99 is licensed under CC BY-SA 2.0.

Aktuell darf ich auf iMooX den MOOC „OER nutzen und erstellen“ besuchen, der vom Zentrum für Digitales Lernen und Lehren begleitet wird. Vier intensive Module, die einiges an Gedankenarbeit von den Teilnehmer*innen abverlangen und am Ende fertige OER-Produkte hervorbringt. Der MOOC lebt vom Austausch und wenn man auch vielleicht das Gefühl hat, man hat selbst keine Fragen, so ist man überrascht von den Fragen der anderen, die bei einem selbst dann noch mehr Fragen auslösen. Mir geht’s zumindest so. Manche Fragen, die im MOOC aufgekommen sind, hätte ih mir so nie gestellt und sie haben bei mir Folgefragen und Nachdenkprozesse ausgelöst. Ein paar meiner Learnings will ich in diesem Beitrag mit allen teilen, weil sie vielleicht auch andere interessieren und damit ich sie nicht vergesse.

10% sind erlaubt

Bislang war die Regelung im österreichischen Urheberrecht klar: Die (analoge und digitale) Vervielfältigung und Verbreitung von (digitalen und analogen) Kopien aus Werken, die zum Zwecke des Unterrichts und der Lehre konzipiert sind, war verboten. Richtig: Das war verboten. Durch die Urheberrechtsnovelle 2021 hat es eine Änderung gegeben: 10% sind mittlerweile erlaubt (Quelle: §42g UrhG). Damit hat sich das österreichische an das deutsche Urheberrecht angenähert. 10% sind nicht viel, aber immerhin. Und das ist gut so. Denn manchmal braucht man die eine oder andere (Hör-)Übung aus einem anderen Buch, weil sie eben gut ist und man das Rad nicht neu erfinden will (muss).

Lizenzausnahmen

Wenn ich eine Präsentation erstelle oder ein Arbeitsblatt, dann darf ich dort Zitate (auch welche, die nicht gemeinfrei sind) verwenden, wenn ich diese als Zitate kennzeichne und nicht nur aus dekorativem Zweck verwende. Sie brauchen eine Funktion, wie dies auch in der Wissenschaft der Fall ist. Diese Zitate sind automatisch von einer vergebenen CC-Lizenz ausgenommen. Um auf Nummer Sicher zu gehen, kann ich unter dem Lizenzbild auch noch den Hinweis dazuschreiben, welche Teile (z.B. Zitate, Logos) von der Lizenz ausgenommen sind. Das ist kein Muss, aber zeigt auch noch mal ein Bewusstsein und vermeidet Fragen von Anfang an.

Pixabay ist gemein

Ich hab darüber schon geschrieben. Pixabay, Pexels und Unsplash haben ihre Lizenzen geändert und sind keine CC-lizenzierten Materialien mehr. Sie tragen eine eigene Lizenz, die Pixabay-, die Pexels- oder die Unsplash-Lizenz. Diese erlauben die Nutzung ohne Namensnennung und sind urheberrechtlich unbedenklich. Sie sind aber nicht dafür geeignet, damit OER zu erstellen. Sie dürfen nicht unterlizenziert werden. Das Vergeben einer CC-Lizenz wäre aber eine derartige 

CC BY-NC und CC BY-ND sind böse

Es hat schon einen Grund, warum nur CC BY und CC BY-SA als wirklich offene und freie Lizenzen gelten. NC (nicht kommerziell) und ND (keine Bearbeitung) beschränken die eigenen Möglichkeiten und die Möglichkeiten des Remixes. Ich versuche deshalb, sie zu vermeiden. Hier kann man so viel falsch machen. Ich kann mir schon vorstellen, dass man manchmal nicht herumkommt. Aber mir ist es zu gefährlich. Jede*r kann hier anders denken. Ich kann für mich aber keine Argumente finden, die für diese beiden Lizenzen sprechen. Ich weiche ihnen aus.

Quelle: Graphik von Kennisland / CC0

Als Lektüre empfehle ich hier den Gold-Standard für OER von Fabri, Fahrenkrog & Muuß-Merholz (2021).

Microsoft-Bildersuche ist nicht zuverlässig

Beim Erstellen meines OER-Artefakts im MOOC wollte ich den gemütlichen Weg gehen und die in PowerPoint integrierte Bildersuche verwenden. Schnell den Haken gesetzt auf „nur Creative Commons“ und los. Viele Bilder gefunden und mal ausgewählt – Attribution war ja automatisch da. Beim Checken der einzelnen Lizenzteile (laut TULLU-Regel) dann die Überraschung und Enttäuschung. Pixabay war dabei (unter CC) und zahlreiche weitere Quellen, die einfach keine CC-Quellen sind. Punkt. Das Überprüfen aller Quellen war lästig. Ich verzichte also fortan auf die integrierte Bildersuche und suche wieder über meine zwei OER-Quellen:

Achtung bei Tutory

Tutory nutze ich ja sehr gerne. Durch den Hinweis im MOOC, dass hier die Lizenzangaben auf dem ausgedruckten Arbeitsblatt nicht klar ersichtlich/sichtbar sind und man deshalb aufpassen müsse, hab ich mir meine Arbeitsblätter noch mal angesehen. Ich nutze hauptsächlich Text und QR-Code, somit trifft mich der Hinweis kaum. Was ich mir mitnehme: Wenn ich Bilder verwende, füge ich die Lizenz laut TULLU-Regel unten noch mal hinzu.

Hier gleich ein Beispiel.

Nach der YouTube-Lizenz muss man graben

YouTube hat zwei Lizenzen bei Videos: Standard-YouTube-Lizenz und Creative-Commons-Lizenz. Die Creative-Commons-Lizenz ist eine CC-BY-Lizenz – man findet sie, wenn man besonders sucht. 

Aber Achtung:

  1. Auf YouTube findet man viele Videos, die als CC-Material hochgeladen sind, die aber kein CC sein dürfen (weil sie Mitschnitte aus dem Fernsehen sind oder andere Rechte betroffen sind). Ein kritischer Blick schadet nicht!
  2. Auf YouTube gibt es zahlreiche Videos mit Zusatzinformationen, bei denen die Nutzer*innen zusätzliche Attribuierungen angegeben haben. Das macht das Ganze nicht unbedingt übersichtlich.

Mein Life Hack:

Ich zeige Videos direkt über YouTube und binde sie über einen QR-Code (erstellt mit dem QRCodeMonkey) und/oder einen Kurzlink (erstellt mit T1P.de) in ein Arbeitsblatt oder eine Präsentation ein. Das Embedden und Streamen von Inhalten ist nämlich erlaubt, solange keine neue Zielgruppe oder kein neues Publikum aufgemacht wird und solange keine illegalen Inhalte im Video zu finden sind (pornographisch, nationalsozialistisch, Kinomitschnitte z.B.).

Eine gute Übersicht zur Nutzung von YouTube in Form von FAQ bietet SaferInternet.

Creative-Commons-Attribuierung

Wenn man Materialien selbst erstellen und mit einer Lizenz versehen will, dann gibt es auf der Seite von Creative Commons einen Hinweisgenerator, der vor allem eines hat: Metadaten. Hier kann ich einpflegen, wie ich gerne genannt werden will oder wie mein Material heißt. Ich finde das praktisch und nutze es regelmäßig, weil es bequem ist. Ich kopiere dann das Lizenzbild und den Text und fertig.

Eine Sammlung fehlt

Es gibt viele OER-Sammlungen, die uns Hinweise geben, wo wir OER-Materialien finden. Einige davon sind aber leider schon veraltet und schlecht gepflegt. Sie verleihen eine falsche Sicherheit. Ich hab für mich eine derartige Sammlung angefangen und möchte sie mit allen teilen.

Work in progress“ by futureshape is licensed under CC BY 2.0.

Sie ist Work in Progress und da sie ein Padlet ist auch kein volles OER, aber die Links haben jetzt alle. Die Liste ist eine Auswahl, die ich für mich getroffen habe. Sie kann von allen übernommen, adaptiert und individuell ergänzt werden. 

Meine Sammlung

Ich nehme für mich wahrscheinlich noch viel mehr mit als ich hier jetzt aufschreibe. Aber diese Dinge sind mir jetzt, in diesem Moment wichtig und vielleicht kann ich bei dem einen oder der anderen ein paar neue Gedanken auslösen. Ein paar weitere Fragen sind in der OER FAQ-Datenbank zu finden. Vielleicht passt das ja auch als Hilfestellung.

Über Feedback würd ich mich freuen!

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