Mit Hüten, Schuhen und Typen in die Zukunft denken

tl;dr: Kreativität und visionäres Denken sind Schlüsselkompetenzen, um in einer Welt voller Unsicherheiten und technologischer Veränderungen nicht nur zu bestehen, sondern aktiv zu gestalten. Mit Methoden wie der Szenariotechnik, der Walt-Disney-Methode oder De Bonos Hüten lassen sich Denkblockaden lösen, Perspektiven wechseln und innovative Lösungen und damit Visionen entwickeln. Wer das Denken neu lernt und alte Schemata verlernt, wird zukunftsfähig und handlungsstark.

Denken erlernen und verlernen

Denken gilt oft als selbstverständlich – eine Fähigkeit, die uns von Geburt an begleitet. Doch die Art und Weise, wie wir denken, ist geprägt von unserem Umfeld, unserer Bildung und unseren Erfahrungen. Wir „lernen“ das Denken durch unsere Erziehung, durch formale Bildung und durch die kulturellen und gesellschaftlichen Normen, die uns umgeben. Gleichzeitig ist Denken dynamisch: Wir können es formen, weiterentwickeln und, im besten Fall, bewusst neu lernen. Doch ebenso können wir Denkweisen verlernen. Festgefahrene Muster, Vorurteile oder starre Konventionen können uns daran hindern, neue Wege einzuschlagen und kreativ oder visionär zu sein.

Im Kontext von Futures Literacy, einem von der UNESCO entwickelten Konzept, wird diese Fähigkeit des bewussten Denkens und Neu-Denkens essenziell. Futures Literacy beschreibt die Kompetenz, die Zukunft nicht nur passiv zu erwarten, sondern aktiv vorauszudenken und sie als Raum für Möglichkeiten zu gestalten. Statt die Zukunft als festgelegte Fortsetzung der Gegenwart zu betrachten, fördert Futures Literacy die Fähigkeit, Unsicherheiten zu akzeptieren und kreative, alternative Zukünfte zu entwerfen. Diese Kompetenz ist besonders in einer Welt gefragt, die von globalen Herausforderungen wie Klimawandel, technologischer Disruption und gesellschaftlichen Umbrüchen geprägt ist. Wer denken „neu lernen“ kann, erschließt sich eine fundamentale Voraussetzung, um handlungsfähig in unsicheren Zeiten zu bleiben.

Visionäres Denken: Die Kunst, über das Jetzt hinauszusehen

Visionäres Denken ist die Fähigkeit, sich eine Welt vorzustellen, die noch nicht existiert, und dabei langfristige Entwicklungen und Ziele im Blick zu behalten. Es ist nicht nur eine kreative Disziplin, sondern eine essenzielle Denkweise, um in einer zunehmend komplexen und unsicheren Welt durch Antizipation handlungsfähig zu bleiben. In der heutigen Zeit der Polykrisen – vom Klimawandel bis hin zu geopolitischen Spannungen – und im Kontext der KI-Entwicklung wird visionäres Denken immer wichtiger. Es befähigt uns, in (möglichen) Szenarien zu denken, die über die unmittelbare Gegenwart hinausreichen. Visionäre Denker:innen zeichnen sich durch die Fähigkeit aus, Chancen und Risiken gleichermaßen zu erkennen und dabei mutige Zukunftsbilder zu entwerfen. Ohne diese Kompetenz riskieren wir, nur auf Krisen zu reagieren, statt die Richtung zu bestimmen.

Quelle: Pixabay

Wie kann man visionäres Denken verlernen? Oft geschieht dies schleichend. Der Alltag, geprägt von Effizienzdenken und kurzfristigen Zielen, lässt wenig Raum für langfristige Überlegungen. Lineares Denken – die Annahme, dass die Zukunft einfach eine Fortsetzung der Gegenwart ist – führt dazu, dass wir uns keine alternativen Zukünfte mehr vorstellen können. Außerdem verhindert die Angst vor Fehlern oder Unsicherheiten oft, dass wir mutige Visionen entwickeln. Wenn die Fähigkeit, das „Was-wäre-wenn?“ zu denken, verloren geht, wird unser Handeln reaktiv statt proaktiv.

Visionäres Denken kann aber trainiert werden, indem man bewusst Räume für Reflexion, Zukunftsfragen und Szenarien schafft. Methoden wie die Szenariotechnik oder Future Backwards ermöglichen es, sich von der engen Perspektive des „Jetzt“ zu lösen und in die Rolle eines Gestalters oder einer Gestalterin der Zukunft zu schlüpfen.

Kreatives Denken: Die Freiheit des Geistes

Visionen allein reichen aber nicht. Sie brauchen die kreative Kraft, um sie greifbar zu machen. Kreatives Denken hilft uns, aus bekannten Denkmustern auszubrechen und unkonventionelle Lösungen zu finden – genau das, was wir in Zeiten von Unsicherheit und KI brauchen. KI-Tools können uns unterstützen, sind aber immer nur so gut wie die kreativen Ideen, die sie befeuern. Kreativität ist der Motor, der innovative Ansätze zum Laufen bringt, sei es in der Entwicklung neuer Technologien oder in gesellschaftlichen Konzepten.

Kreatives Denken ist also die Fähigkeit, aus bestehenden Mustern auszubrechen und innovative Lösungen für Probleme zu finden. Es ist das „Spiel mit Möglichkeiten“, das neue Perspektiven, Ansätze und Ideen erschließt. In der heutigen Zeit, die durch technologische Umbrüche und gesellschaftliche Unsicherheiten geprägt ist, wird kreatives Denken zu einem entscheidenden Werkzeug: Es ermöglicht uns, in Situationen ohne klare Antworten handlungsfähig zu bleiben.

Doch kreatives Denken kann genauso verlernt werden. Dies beginnt oft schon in der Schule, wenn Kinder lernen, dass es „richtige“ und „falsche“ Antworten gibt und dass Fehler zu vermeiden sind. Kreativität erfordert jedoch Experimentierfreude und die Bereitschaft, Risiken einzugehen. Ein weiterer Faktor ist die zunehmende Standardisierung in Arbeits- und Lebensprozessen, die wenig Raum für unorthodoxe Ansätze lässt. Wer sich nur noch an Regeln orientiert, verliert die Fähigkeit, querzudenken und Ideen zu entwickeln, die außerhalb des Erwartbaren liegen.

Um kreatives Denken wieder zu fördern, braucht es Methoden und Räume, die spielerische Ansätze und Perspektivenwechsel ermöglichen. Ansätze wie die Walt-Disney-Methode oder De Bono Hüte laden dazu ein, Denkweisen zu variieren und eingefahrene Muster zu durchbrechen. Gleichzeitig erfordert es eine Kultur, in der das Experimentieren nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht ist.

Denken als Grundlage für Futures Literacy

Sowohl visionäres als auch kreatives Denken bilden die Grundlage für Futures Literacy – die Kompetenz, mögliche Zukünfte zu antizipieren und sinnvoll mit Unsicherheiten umzugehen. Laut der UNESCO ist Futures Literacy eine der Schlüsselqualifikationen für das 21. Jahrhundert. Sie erfordert die Fähigkeit, die Gegenwart kritisch zu hinterfragen, alternative Zukunftsszenarien zu entwickeln und diese kreativ und strategisch zu nutzen.

Dabei geht es nicht nur um das Wissen über Trends und Entwicklungen, sondern auch um die Offenheit, das Unvorhersehbare zu akzeptieren. Diese Denkweise hilft, starre Annahmen über die Zukunft zu überwinden und sie als Raum für Innovation und Gestaltung zu sehen.

Das Denken neu zu lernen – und manchmal bewusst alte Denkweisen zu verlernen – wird so zur Grundlage dafür, aktiv Einfluss auf die Zukunft zu nehmen, statt nur darauf zu reagieren. In einer Welt, die immer schneller auf uns zukommt, wird Denken zu einem strategischen Werkzeug, um nicht nur den Herausforderungen von heute zu begegnen, sondern auch die Chancen von morgen zu erkennen und zu nutzen.

Ein Blick in den Methodenkoffer

Ein strukturierter Methodenkoffer unterstützt dabei, kreatives und visionäres Denken systematisch zu fördern. Hier sind einige bewährte Ansätze, die den Perspektivenwechsel in den Mittelpunkt stellen:

Szenariotechnik: Zukünfte in Bildern denken

Mit der Szenariotechnik werden mögliche Zukünfte entworfen, indem verschiedene Faktoren – wie gesellschaftliche Trends oder technologische Entwicklungen – miteinander kombiniert werden. Ziel ist es, sowohl positive als auch negative Szenarien zu durchdenken, um strukturiert Strategien für eine breite Palette von Zukunftsmöglichkeiten zu entwickeln. Das fördert nicht nur visionäres Denken, sondern schärft auch das Bewusstsein für unerwartete Entwicklungen. Ziel ist es, nicht nur eine einzelne Zukunft zu antizipieren, sondern die Bandbreite möglicher Entwicklungen zu verstehen und darauf vorbereitet zu sein. Durch die Analyse von Trends und Einflussfaktoren werden mögliche Zukünfte greifbar gemacht, und die Frage „Was wäre, wenn?“ wird zur Grundlage einer strategischen Planung.

Schritt-für-Schritt-Vorgehen

  • Fragestellung definieren: Was genau soll untersucht werden? Zum Beispiel: „Wie wird der Unterricht in 20 Jahren aussehen?“
  • Einflussfaktoren analysieren: Welche Faktoren beeinflussen die Zukunft? Hier könnten technologische Innovationen, politische Entscheidungen, gesellschaftliche Trends oder wirtschaftliche Entwicklungen eine Rolle spielen.
  • Szenarien entwickeln: Kombinieren Sie die Einflussfaktoren in verschiedenen Varianten, um alternative Zukünfte zu entwerfen. Beispiel: „Technologische Innovation + hohe Bildungsinvestitionen = digital unterstützter, individualisierter Unterricht“ oder „Technologische Stagnation + geringe Investitionen = Überforderung von Lehrkräften.“
  • Implikationen ableiten: Wie könnte man sich auf die verschiedenen Szenarien vorbereiten? Was wäre in jedem Fall notwendig?

Die Szenariotechnik ist besonders wertvoll, um visionäres Denken zu fördern. Sie hilft, Unsicherheiten zu strukturieren und strategisch auf mögliche Zukünfte zu reagieren.

Technikfolgenabschätzung: Risiken und Potenziale abwägen

Das Technology Assessment analysiert die möglichen Auswirkungen neuer Technologien, bevor sie umgesetzt werden. Sie zwingt dazu, nicht nur die Chancen, sondern auch die Risiken von Innovationen kritisch zu hinterfragen. Dieser Perspektivenwechsel hilft, visionäre Ideen mit einer realistischen Einschätzung zu verbinden und nachhaltige Lösungen zu entwickeln.

Anwendungsbeispiel

Angenommen, eine Schule möchte KI-gestützte Lernplattformen einführen. Die Technikfolgenabschätzung würde untersuchen:

  • Chancen: Bessere Anpassung an individuelle Lernbedürfnisse, Entlastung der Lehrkräfte, Förderung von Selbstständigkeit.
  • Risiken: Datenschutzprobleme, Gefahr der Abhängigkeit von Technologie, ungleicher Zugang zu technischen Ressourcen.

Wie funktioniert die Methode?

  • Technologie definieren: Welches System oder welche Methode soll bewertet werden?
  • Dimensionen analysieren: Welche Aspekte sind relevant (ethisch, ökonomisch, ökologisch, gesellschaftlich)?
  • Stakeholder einbeziehen: Perspektiven von Betroffenen (z. B. Lehrkräften, Eltern, Schüler*innen) sammeln.
  • Ergebnisse bewerten: Welche Chancen und Risiken überwiegen, und wie könnte man Risiken minimieren?

Die Technikfolgenabschätzung fördert kritisches und visionäres Denken, indem sie dazu anregt, über unmittelbare Vorteile hinauszudenken und langfristige Auswirkungen zu berücksichtigen.

Walt-Disney-Methode: Träumen, Planen, Realisieren

Die Walt-Disney-Methode ist eine kreative Problemlösungsmethode, die auf dem Ansatz des berühmten Filmemachers basiert. Sie lädt dazu ein, nacheinander drei Rollen einzunehmen: den Träumer, den Realisten und den Kritiker. Durch den bewussten Wechsel dieser Perspektiven wird der kreative Prozess strukturiert und neue Ideen entstehen. Damit entsteht entsteht eine ausgewogene Mischung aus Kreativität und Pragmatismus.

Schritt-für-Schritt-Vorgehen

  • Träumer:in: In dieser Rolle sind alle Ideen erlaubt – egal wie unrealistisch oder verrückt sie erscheinen. Ziel ist es, die Fantasie anzuregen und visionäre Ansätze zu entwickeln. Beispiel: „In zehn Jahren könnten Roboter alle Korrekturarbeiten übernehmen, und wir hätten mehr Zeit für individuelles Feedback.“
  • Realist:in: Jetzt wird überprüft, welche Ideen umsetzbar sind. Hier geht es um praktische Fragen: „Wie könnten wir diese Vision umsetzen? Welche Ressourcen wären nötig?“
  • Kritiker:in: In der letzten Phase wird konstruktiv hinterfragt: „Wo liegen Schwächen? Welche Risiken gibt es? Was fehlt noch?“

Die Methode eignet sich besonders für Teams, da sie unterschiedliche Denkweisen einbezieht und systematisch kreative Lösungen entwickelt.

De Bonos Hüte: Strukturiertes Umdenken

De Bonos Hüte, auch bekannt als „Six Thinking Hats“, sind eine Methode, um strukturierte Denkprozesse zu fördern. Jede:r Teilnehmende setzt gedanklich einen „Hut“ auf, der eine bestimmte Denkweise oder Denkrichtung repräsentiert. Der bewusste Perspektivenwechsel fördert kreative und umfassende Diskussionen.

Quelle: Pixabay

Die sechs Hüte und ihre Denkweisen

  • Weißer Hut (Fakten): Was wissen wir? Welche Daten haben wir? Beispiel: „Wie viele Schüler:innen nutzen aktuell digitale Tools im Unterricht?“
  • Roter Hut (Emotionen): Wie fühlen wir uns dabei? Welche Intuition haben wir? Beispiel: „Fühlt sich das für uns richtig an?“
  • Schwarzer Hut (Kritik): Was könnte schiefgehen? Wo liegen Risiken? Beispiel: „Was passiert, wenn die Technik ausfällt?“
  • Gelber Hut (Optimismus): Welche Vorteile bringt es? Wo liegen die Chancen? Beispiel: „Wie könnte KI uns bei der Unterrichtsplanung helfen?“
  • Grüner Hut (Kreativität): Welche neuen Ideen gibt es? Wie könnten wir das anders machen? Beispiel: „Was wäre, wenn wir eine App entwickeln, die Feedback für Schüler:innen individualisiert?“
  • Blauer Hut (Prozesssteuerung): Wie strukturieren wir die Diskussion? Was ist der nächste Schritt?

Vorgehen

Die Methode ist besonders hilfreich, um bei komplexen Themen strukturiert und gleichzeitig kreativ vorzugehen. Indem die Teilnehmenden bewusst zwischen diesen Perspektiven wechseln, entsteht eine vielfältige Auseinandersetzung mit einer Fragestellung.

Reverse Brainstorming: Kreativität durch Umkehrung

Reverse Brainstorming, auch „umgekehrtes Denken“, fordert dazu auf, etablierte Denkmuster infrage zu stellen und damit Raum für originelle Lösungen zu schaffen. Der Ansatz beginnt mit einer scheinbar einfachen Frage: „Was wäre, wenn wir genau das Gegenteil von dem tun würden, was wir normalerweise tun?“

Beispiel: Anstatt darüber nachzudenken, wie man die Unterrichtsdisziplin verbessert, könnte man fragen: „Wie könnten wir das Chaos im Unterricht maximieren?“ Diese Umkehrung führt oft zu überraschenden Einsichten, denn die so entstehenden „negativen“ Ideen können umgekehrt als Lösungen genutzt werden: Wenn Chaos durch mangelnde Struktur entsteht, könnte ein strukturierter Tagesplan die Antwort sein.

Diese Methode hilft vor allem dabei, kreative Blockaden zu überwinden, da sie ungewohnte Denkanstöße bietet. Sie erfordert keinen besonderen Vorbereitungsaufwand und kann in Einzel- oder Gruppensituationen eingesetzt werden.

Empathy Mapping: Perspektiven der Betroffenen verstehen

Beim Empathy Mapping geht es darum, die Bedürfnisse, Wünsche und Herausforderungen verschiedener Zielgruppen – in der Schule etwa Schulleitung, Schüler:innen, Eltern oder Kolleg:innen – besser zu verstehen. Es geht darum, die Perspektive verschiedener Stakeholder einzunehmen und ihre Bedürfnisse zu visualisieren und beginnt mit einer zentralen Fragestellung, z. B.: „Wie fühlt sich ein:e Schüler:in in einer digitalen Unterrichtsumgebung?“

Die Antworten werden in vier Kategorien geordnet:

  • Sagt: Was äußert die Zielperson?
  • Denkt: Was geht ihr durch den Kopf?
  • Fühlt: Welche Emotionen spielen eine Rolle?
  • Tut: Wie verhält sie sich?

Ein Beispiel: In einer Gruppe von Lehrer:innen wird eine Empathy Map für Schüler:innen erstellt, die Schwierigkeiten mit digitalem Lernen haben. Teilnehmer:innen notieren Aussagen wie „Ich habe zu Hause keinen ruhigen Arbeitsplatz“ (Sagt) oder „Ich habe Angst, etwas falsch zu machen“ (Denkt). Dies hilft, Hindernisse besser zu erkennen und gezielte Lösungen zu entwickeln, etwa Tutorials für technische Probleme oder flexible Abgabefristen.

Empathy Mapping fördert nicht nur die Kreativität, sondern auch die Empathie – eine entscheidende Voraussetzung für kollaboratives Arbeiten und visionäre Ideen.

Morphologische Analyse: Probleme als Puzzlesteine denken

Die morphologische Analyse ist besonders hilfreich bei komplexen Problemen, für die es keine offensichtliche Lösung gibt. Sie basiert auf der Idee, ein Problem in einzelne Bestandteile zu zerlegen und diese systematisch neu zu kombinieren, um unkonventionelle Lösungen zu finden.

Schritt-für-Schritt-Vorgehen

  • Problem definieren: Formulieren Sie eine klare Frage, z. B.: „Wie können wir kreatives Denken im Unterricht fördern?“
  • Parameter identifizieren: Zerlegen Sie das Problem in Kategorien. Für das obige Beispiel könnten die Kategorien sein: „Ressourcen“ (z. B. Materialien, Zeit), „Methoden“ (z. B. Gruppenarbeit, Einzelarbeit) und „Technologien“ (z. B. Apps, Whiteboards).
  • Kombinationen erstellen: Listen Sie mögliche Optionen für jede Kategorie auf und kombinieren Sie diese, um neue Ansätze zu entwickeln.
  • Ein möglicher Output: Eine Kombination aus der Nutzung einer Kreativitäts-App, wöchentlichen Gruppenworkshops und einfachen Materialien wie Post-its könnte ein innovatives Unterrichtskonzept ergeben.

Diese Methode ist ideal, um aus der Vielzahl an Optionen gezielte, kreative Lösungen abzuleiten.

Reframing-Methode: Probleme in neuem Licht sehen

Beim Reframing (engl. „Umrahmen“) wird ein Problem oder eine Situation aus einer anderen Perspektive betrachtet. Ziel ist es, den Rahmen zu ändern, in dem ein Problem wahrgenommen wird, um neue Lösungsansätze zu finden.

Anwendungsbeispiel: Statt zu fragen: „Warum sind Schüler:innen im digitalen Unterricht unmotiviert?“, könnte man fragen: „Welche positiven Effekte hat das digitale Lernen bisher gebracht, und wie können wir diese verstärken?“

Vorgehen

  • Problem definieren: Was ist das zentrale Problem?
  • Den Rahmen ändern: Betrachten Sie das Problem aus einem positiven, neutralen oder völlig neuen Blickwinkel.
  • Neue Lösungen entwickeln: Nutzen Sie die veränderte Perspektive, um frische Ideen zu generieren.

Reframing fördert die Fähigkeit, sich von eingefahrenen Denkmustern zu lösen und kreative Lösungswege zu entwickeln.

Provokationsmethode: Die Regeln brechen

Die Provokationsmethode (von Edward de Bono) ermutigt dazu, bewusst Regeln oder Annahmen infrage zu stellen, um radikal neue Ideen zu entwickeln.

Beispiel: „Was wäre, wenn es in Schulen keine festen Klassenräume gäbe?“ Diese provokative Frage öffnet den Denkraum für unkonventionelle Konzepte, wie modulare Lernräume oder mobile Unterrichtseinheiten.

Schritte

  • Provokation formulieren: Stellen Sie eine absurde oder extreme Annahme auf.
  • Ideen ableiten: Überlegen Sie, welche Vorteile oder neuen Möglichkeiten sich ergeben könnten.
  • Realitätscheck: Prüfen Sie, wie die Idee angepasst oder realisiert werden könnte.

Diese Methode ist besonders hilfreich, um visionäre Denkansätze zu fördern, da sie bewusst bestehende Strukturen infrage stellt.

Perspektivenwechsel: In andere Schuhe schlüpfen

Hierbei nehmen die Teilnehmenden bewusst die Perspektive einer anderen Person oder Gruppe ein, um deren Sichtweisen und Bedürfnisse besser zu verstehen. Sie gehen in deren Schuhen.

Beispiel: Lehrer:innen könnten die Rolle eines Schülers, einer Schülerin oder eines Elternteils einnehmen, um den Schulalltag aus deren Perspektive zu betrachten.

Vorgehen

  • Rollen definieren: Wessen Perspektive soll eingenommen werden?
  • Fragen beantworten: Was denkt, fühlt oder benötigt diese Person in der Situation?
  • Erkenntnisse übertragen: Welche Veränderungen könnten aus dieser Perspektive sinnvoll sein?

Diese Methode fördert Empathie und unterstützt visionäres Denken, da sie ein breites Verständnis für verschiedene Perspektiven schafft.

Mindscaping: Visionen visualisieren

Mindscaping ist eine kreative Visualisierungsmethode, bei der abstrakte Ideen oder Visionen in einer „Gedankenlandschaft“ dargestellt werden.

Beispiel: Lehrer:innen könnten eine Zukunftsvision des Lernens zeichnen, in der technologische Tools, menschliche Interaktionen und Umwelteinflüsse symbolisch dargestellt werden.

Schritte

  • Thema definieren: z. B. „Wie könnte die Schule der Zukunft aussehen?“
  • Visualisieren: Zeichnen oder beschreiben Sie die Vision in einer metaphorischen Landschaft. Bäume könnten Wissen repräsentieren, Flüsse die Informationsflüsse, und Berge die Herausforderungen.
  • Reflektieren: Welche Elemente sind wichtig, und wie könnten sie umgesetzt werden?

Diese Methode verbindet Kreativität mit visionärem Denken und hilft, komplexe Ideen greifbar zu machen. Beim Visualisieren können Techniken des Sketchnotings helfen. Die Seiten #SketchnoteFever, Sketchnotes sowie Sketchnote Love bieten zahlreiche Inspirationen.

Osborn-Checkliste: Ideen systematisch erweitern

Die Osborn-Checkliste ist ein strukturierter Ansatz, um bestehende Ideen oder Konzepte weiterzuentwickeln. Sie besteht aus Fragen, die zum Perspektivenwechsel und kreativen Denken anregen.

Fragen der Checkliste

  • Kann etwas hinzugefügt werden?
  • Kann etwas entfernt werden?
  • Kann die Funktion verändert werden?
  • Kann es kombiniert werden?
  • Kann es anders verwendet werden?

Beispiel: Bei der Frage „Wie können wir Gruppenarbeit effektiver gestalten?“ könnten die Antworten sein: „Kombinieren wir digitale Tools mit physischen Arbeitsblättern“ oder „Verringern wir die Gruppengröße für mehr Fokus.“

Die Osborn-Checkliste fördert strukturiertes kreatives Denken und eröffnet neue Möglichkeiten durch gezielte Fragen.

Future Backwards: Wenn Wünsche wahr werden sollen

Future Backwards ist eine Methode, bei der man sich ein gewünschtes Zukunftsszenario vorstellt und dann rückwärts überlegt, welche Schritte nötig wären, um dieses Ziel zu erreichen. Diese Methode beginnt mit einer Wunschzukunft und arbeitet sich schrittweise zurück zur Gegenwart. Sie macht die notwendigen Schritte und Strategien greifbar, um diese Zukunft Realität werden zu lassen.

Beispiel: Wenn das Ziel lautet: „2028 ist unsere Schule ein Vorreiter in digitalem Lernen“, könnte man fragen: „Was müssen wir bis 2025 erreichen? Was bis 2023?“

Schritte

  • Vision formulieren: Wie sieht die gewünschte Zukunft aus?
  • Zwischenziele definieren: Welche Meilensteine sind notwendig, um diese Zukunft zu erreichen?
  • Maßnahmen ableiten: Welche Schritte können heute unternommen werden?

Diese Methode fördert visionäres Denken, da sie gezielt auf langfristige Ziele ausgerichtet ist.

World Café: Ideen im Dialog entwickeln

Das World Café ist eine dialogorientierte Methode, bei der Teilnehmende in kleinen Gruppen an verschiedenen Tischen über Fragestellungen diskutieren und ihre Ideen teilen.

Quelle: Pixabay

Ablauf

  • Fragen formulieren: Jede Tischgruppe erhält eine spezifische Frage. Beispiel: „Wie können wir innovative Lernumgebungen gestalten?“
  • Diskutieren und festhalten: Die Gruppen diskutieren und halten ihre Ideen schriftlich fest (z. B. auf einem großen Blatt Papier).
  • Wechseln: Nach einer bestimmten Zeit wechseln die Teilnehmenden die Tische und bringen die Ideen der vorherigen Gruppe weiter.
  • Ergebnisse zusammenführen: Am Ende werden alle Ideen zusammengetragen und reflektiert.

Das World Café fördert Kollaboration, Perspektivenwechsel und die Entwicklung von visionären Konzepten in einer dynamischen und kreativen Atmosphäre. Außerdem kann man natürlich auch kulinarisch für einen Café-Charakter sorgen und damit zusätzliche Sinne ansprechen…

Vision und Kreativität als Wegweiser in die Zukunft

Visionäres und kreatives Denken sind keine Zufallsprodukte, sondern Fähigkeiten, die durch die richtigen Methoden systematisch geschärft werden können. In einer Zeit, in der wir vor komplexen globalen Herausforderungen stehen, bieten Ansätze wie die Szenariotechnik, die Walt-Disney-Methode oder De Bonos Hüte Werkzeuge, die nicht nur Perspektiven erweitern, sondern auch neue Handlungsspielräume eröffnen. Wer die 4C – Critical Thinking, Creativity, Collaboration und Communication – in den Fokus rückt, gestaltet aktiv die Zukunft, statt sich von ihr treiben zu lassen. Indem wir unsere Sichtweisen erweitern, schaffen wir Raum für Innovation, Visionen und neue Ideen. Wer Walt Disney, Hüte und verschiedene Schuhe in seinen Methodenkoffer packt, kann die Zukunft nicht nur vorausahnen, sondern sie aktiv gestalten. So wird das Denken selbst zum Werkzeug für eine bessere, bewusst gestaltete Zukunft.

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