Und täglich grüßt die Privatsphäre…

Die Sache mit der Privatsphäre ist heutzutage eine eigene. Zum einen beschweren sich Menschen, dass sie keine Kundenkarten haben möchten, weil man dann nachvollziehen kann, was sie so einkaufen oder dass sie Google blöd finden, weil Google alles weiß; zum anderen gehen sie mit ihren persönlichen Daten auch nicht gerade sorgsam um. Sie posten Fotos auf Instagram und geben damit Einblick in ihr Lebensumfeld und in ihre Reise- oder Urlaubsgewohnheiten, sie berichten freimütig auf Facebook über ihre Lese- und Essgewohnheiten und twittern inkl. Standortangabe ihre Gedanken und ihre Einstellungen zu unterschiedlichen Themen.

Daraus lassen sich ganz wunderbar Profile erstellen, nicht nur von Profilern wie man sie aus Criminal Minds oder anderen Serien so kennt, sondern von jedem einzelnen von uns. Sie geben sehr viel Privates von sich preis, ohne es vielleicht zu wissen, vielleicht ist es ihnen auch egal, was man im Hintergrund auf einem Selfie so erkennt. Aber das kann auch ziemlich in die Hose gehen. 

Auf dem Blog von Bob Blume gibt es dazu einen aktuellen Beitrag zu You now, eine Plattform, die anscheinend gerade en vogue zu sein scheint. Früher mal Vine, jetzt You now? Im Grunde genommen ist es egal, wie die Plattform oder die Anwendung heißt. Wichtig ist, dass wir uns darüber bewusst sind, was wir von uns preisgeben und wer alles mitlesen oder mitschauen kann. Medienkompetenz ist gefragt, oder eine gesunde Skepsis. Besonders die Videos der beiden YouTuber am Ende des Postings finde ich spannend. Klar, jeder hat seinen eigenen Stil, aber beide scheinen sich wirklich Gedanken und gleichzeitig Sorgen zu machen.

Es ist scheinbar noch nicht durchgedrungen, dass man mit Informationen über sich selbst sparsam umgehen sollte – oder überlegen sollte, was man wo zu wem sagt. Ich laufe auch nicht in der Stadt herum und halte ein Transparent mit meiner Handynummer hoch oder poste, wann ich wohin auf Urlaub fahre oder wo ich mich an einem bestimmten Tag zu einer bestimmten Uhrzeit aufhalte… Wieso tun es aber so viele in der virtuellen Welt? Ist hier die Hemmschwelle niedriger? Glaube sie immer noch, dass es in sozialen Netzwerken so etwas wie Privatsphäre gibt?