Ich bin in der letzten Zeit viel herum gekommen, habe einige Workshops und Seminare besucht und dabei wieder mal gemerkt, dass der Einsatz digitaler Medien im Unterricht doch so einiges an Stressmomenten zu verursachen scheint. Hier drei zentralen Beobachtungen.

- Zum einen herrscht viel Angst in Bezug auf die Qualität der Materialien, die Daten und auch die Zuverlässigkeit von Web-Anwendungen vor. Und auch die Angst viel Zeit investieren zu müssen, z.B. in Recherchen, Trainings und einen neuen Erstellprozess, ist deutlich zu spüren.
- Zum anderen wird mit einer gewissen Arglosigkeit an das Thema herangegangen, die eine kritische Reflexion vermissen lässt. Ich bin mir nicht sicher, woher diese beinahe schizophrene Einstellung kommt, bin aber gleichsam ein wenig erschrocken, dass sie so verbreitet ist. Dinge werden einfach verwendet und eingesetzt, ohne sie zu hinterfragen.
- Wobei gleichzeitig eine gewisse Euphorie und der Wille, diese Anwendungen und Ressourcen sinnvoll und ohne vergeudeten Aufwand in den Unterricht zu integrieren, zu spüren sind.
Diese Wahrnehmungen zeigen sich konkret in folgenden Umständen (zumindest in meiner Wahrnehmung):

- Die beliebtesten Passwörter sind immer noch 123456 oder Passwort.
- Die Computer haben zum Teil keine Struktur (Stichwort: Wo werden Downloads aus dem Internet standardmäßig abgespeichert?).
- Die Sache mit dem Urheberrecht (Stichwort: analoge/ digitale Kopien aus Lehr- und Schulbüchern) hat sich noch nicht so ganz flächendeckend herumgesprochen.
- Auch Creative Commons und Open Educational Resources erzeugen meistens noch Staunen.
- Darüber hinaus scheinen wenige sich wirklich mit den Nutzungsbedingungen oder den AGB der von ihnen verwendeten Anwendungen und Materialien zu beschäftigen. Wer weiß, ab welchem Alter Google bzw. YouTube verwendet werden darf? Oder Facebook? Oder WhatsApp? Oder sogar PhotoCat?
Und wenn hier die Basis nicht stimmt, ist es auch schwierig, Anwendungen und Ressourcen aus dem Web sinnvoll und angstfrei in den eigenen Unterricht zu integrieren. Das ist absolut verständlich. Und ich habe lange gegrübelt, woran diese – sagen wir – Mangelsituation liegen mag. Nik Peachey (@NikPeachey) scheint es ähnlich ergangen zu sein. Jedenfalls hat er in einem Blogbeitrag 11 Reasons why teachers don’t use technology zusammengefasst. Und die Gründe, die er hier zusammenfasst, entsprechen durchaus auch meiner Vermutung und Wahrnehmung. Diese Situation zu ändern, ist eine Herausforderung, die ich gerne in Angriff nehme.
PS: Hier übrigens ein Tipp zum Erstellen sicherer Passwörter 😉