Die Community hat entschieden. Das Thema der Bildungspunks im Juli lautet „Datenschutz, Copyright, Schulserver, TeacherTool & Co.: Arbeiten zwischen gesetzlichen Vorgaben und Schulrealität.“ Jetzt bin ich a) keine Lehrerin an einer Schule und b) keine Freundin von halben Lösungen. Mit meinem Beitrag hab ich deshalb gewartet, war unentschlossen. Ein paar Gedanken möchte ich dennoch loswerden.

Schon während meines Lehramtsstudiums wurde ich auf Datenschutz und Copyright hingewiesen. Wir hatten da einen – wirklich nur den einen – Lehrenden, der sich schon früh damit beschäftigte und uns für das Thema sensibilisierte, uns zur Vorsicht mahnte. Ich hatte ja auch im Bereich Journalismus eine Ausbildung hinter mir, Urheberrecht, Recht am eigenen Bild und Ähnliches waren mir nicht fremd. Blauäugig, wie viele andere auch, dachte ich aber, dass in Unterricht und Lehre andere Gesetze gelten, dass es hier Ausnahmen gäbe, dass man Materialien zum Zwecke von Unterricht und Lehre einsetzen dürfte, weil es ja um die Bildung geht. Doch weit gefehlt.
Auch lebten die Lehrenden in meinem Umfeld eine spezielle Auslegung von Urheberrecht und Co. Zu meiner Schulzeit wurden noch munter Matrizen (für alle, die mit dem Begriff nichts anfangen können, hier ein Beispiel) gezogen, Kopien gab es kaum. Im Studium gab es dafür eine regelrechte Kopieritis. Ich weiß noch, wie ich nach dem Studium die Kopien in einem kathartischen Feuer verbrannt habe. Ich hatte sie seit Jahren nicht angesehen, dachte aber immer, dass ich das eine oder andere sicherlich mal im Unterricht verwenden könnte. Bis ich von Paragraph 42 des österreichischen Urheberrechtsgesetzes gehört hatte. Und von Paragraph 78 UrhG. Meine liebsten zwei Paragraphen (Achtung: Sarkasmus!). Michael Lanzinger hat nicht zuletzt die 42 als Antwort auf alle Fragen ausgegraben (Per Anhalter durch die Galaxie – kennen wir doch oder?). Und manchmal scheint es mir, dass das Urheberrecht wohl wirklich das Recht ist, mit dem ich mich am meisten beschäftige.

Jedenfalls habe ich alle Materialien im Lehramtsstudium selbst erstellt und dabei peinlichst genau auf das Urheberrecht geachtet. Fehler sind natürlich dennoch zahlreiche passiert, viele der Materialien würde ich heute nicht mehr einsetzen. Und dabei hatte ich immer das Gefühl, alles alleine machen zu müssen. Kolleginnen und Kollegen wollten ihre Materialien – aus unterschiedlichen Gründen – nicht teilen. So musste ich immer alles selbst nachbasteln, zusammenstellen und ärgerte mich darüber sehr. Von der OER-Bewegung hatte ich damals noch nichts gehört. Umso dankbarer bin ich, Teil dieser Bewegung zu sein. Ich erstelle nach wie vor viele Materialien selbst, habe aber kein Problem damit, sie anderen weiterzugeben. Vielmehr freue ich mich über Feedback. Vier Augen sehen mehr als zwei. 40 Augen noch viel mehr – wer bekommt sonst eine kostenfreie Qualitätskontrolle in dem Ausmaß? Ich remixe aber auch gerne Materialien und gebe anderen Feedback. Es ist das Geben und Nehmen in der Community, das mich den Lehr- und Unterrichtsalltag meistern lässt. Auch wenn ich selbst erstelle, so weiß ich auch, wo ich gute Materialien finde.
Dazu kommen dann auch noch Facebook und Twitter als Infokanäle für mich. Klar, es handelt sich um ein Social Network und einen Microblog. Für mich sind die beiden aber das größte Kollegium und die größte Material- und Ressourcenbörse überhaupt. Wenn ich was suche, suche ich dort. Oder ich frage in Gruppen oder über Hashtags wie #OER, #EduPnx oder #BayernEdu nach. So habe ich immer neue Ideen. Für Materialien oder auch Tools.
Und seit es die neue OER Suchmaschine, (für Android und iOS) die OER Licence-App der TU Graz und Tutory.de gibt, geht das OER-Produzieren auch ganz schnell. Und einfach. Es ist einfach komfortabel.