Jeden Dienstag findet ja bekanntlich der #EDchatDE statt. Da gibt es dann ein Thema. Jede Woche ein anderes. Und es gibt Fragen, auf die man sich vorbereiten kann – aber nicht muss. Und manchmal gibt es da auch Blogparaden zur Vorbereitung oder Nachbereitung. Oder eben Blogstöckchen. Und ein solches hat mich aus Lübeck erreicht. Nächsten Dienstag moderieren Anja Lorenz (@anjalorenz) und Andreas Wittke (@onlinebynature) den #EDchatDE. Das Thema Ist Geiz geil? – Kostenloskultur in der Bildung.
Nun will ich das Blogstöckchen aufheben und werde die mitgeworfene Aufgabe auch gleich erfüllen. Das ist irgendwie so wie beim Eurovision Song Contest: Hier also die Grazer Antworten. 😉
Was waren die letzten 3 Bildungsressourcen (Materialien, Bücher, Kurse, Workshops, Konferenzen, Devices/Hardware…), die Du kostenlos bekommen und verwendet hast?
Die Frage ist ja doch wohl irgendwie gemein. Erst gestern war #EDchatDE und da sind Sturmfluten an Materialien und Ideen hereingekommen. Ich bin da aber erst am Sortieren und werde da auch wieder einen Blogpost schreiben [das Blogstöckchen kam dazwischen ;-)]. Gleiches gilt für die einzelnen Social-Media-Kanäle, auf denen ich mich herumtreibe [siehe Mein Social Media-Ich]. Da gibt es immer wieder Materialien, die ich sehe und so es erlaubt ist, in der eigenen Lehre einsetze. Und dann habe ich auch noch ein Buch geschenkt bekommen. Ich verrate aber den Titel noch nicht, denn auch dazu werde ich noch bloggen. So als kleine Sommer-Rezension. Und auch als Lektüreempfehlung, denn das Buch war echt gut. Und mein lieber Kollege Tobias Raue (@TobiRaue) hat mir Materialien zum Erstellen ansprechender, umwerfender PowerPoint-Präsentationen für meine Lehre zur Verfügung gestellt. Sie stehen unter einer CC-Lizenz, ich darf sie verwenden. Und sie sind sehr inspirierend. Prinzipiell aber ist dieser Beitrag in meinem Blog zu lesen. Auf Blogger. Damit bin ich auch in der kostenlos zur Verfügung gestellten Anwendungswolke von Google gelandet. Wobei sie ja eigentlich nicht so ganz kostenlos ist, im strengen Sinne halt. Aber das ist eine andere Geschichte.
Und was waren die letzten 3 Bildungsressourcen, für die Du (oder Dein/e Arbeitgeber/in) Geld ausgegeben hast?
Ich hab mir vor dem Urlaub einige Bücher gekauft und auch ausgelesen. Das mach ich irgendwie ohnehin ständig. Ob E-Book oder gedrucktes Buch, ich lese meist an zwei bis drei Sachen gleichzeitig. Dann waren da auch so einige Tagungsbesuche, aus denen ich sehr viel mit auf den Weg nehme und die zumindest die Dienstreisen kosten (wenn schon keine Tagungsgebühr anfällt). Und ja, dann nehme ich auch regelmäßig an Fortbildungen teil, die ebenso kostenpflichtig sind. Sie einzeln zu nennen, wäre hier aber wohl ein wenig langweilig.
Betrachte diese 6 Punkte und überlege, ob es für Dich einen Unterschied macht, ob Du für etwas im Bildungsbereich Geld investiert hast oder nicht.
Nein, für mich macht es eigentlich keinen Unterschied. Ich bin gerade bereit, für Wert- und Sinnvolles zu zahlen. Ich bin nicht bereit für Überholtes, Fades und Schlecht-Gemachtes zu bezahlen. Das ist eigentlich schon die ganze Wahrheit. Ich nutze unterschiedliche Anwendungen, teilweise kostenlos, teilweise kostenpflichtig, nebeneinander. Ich mag die Auswahl, mag mich nicht beschränken lassen [ok, manchmal muss man sich beschränken, aber im Grunde eigentlich nicht]. Ich suche dabei immer nach den für eine bestimmte Situation, ein Lern-, Lehr- oder Arbeitssetting, geeigneten Anwendungen und auch nach kostenfreien Alternativen. Klar, wenn es zwei Anwendungen gibt, die das Gleiche können, von der die eine kostenlos ist und die andere kostenpflichtig, dann entscheide ich mich schon für die kostenfreie Variante. Lege dabei auch keinen besonderen Wert auf große Namen oder Marken.
Wann gibst Du für etwas Geld aus? Wann sind für Dich kostenlose Bildungsressourcen die bessere Lösung?
Das hab ich grad oben schon dargelegt. Ich bin bereit für Dinge zu bezahlen, die für mich wert- und sinnvoll sind. Dabei entscheide ich subjektiv. Und manchmal zahle ich auch für Innovatives, wenn ich es für Wert befinde. Ich bin aber nicht bereit, für Dinge, die es auch kostenlos gibt, zu zahlen, nur weil sie von einer bestimmten Marke oder Firma kommen. Kostenlose Bildungsressourcen sind somit eine Lösung, wobei immer die Alternativen abzuwiegen sind. Das ist wie bei anderen Dingen im Leben auch. Ich halte das auch so, wenn ich Kleidung shoppe, oder Schuhe. Oder Handtaschen. Oder Möbel. Es muss auch nicht immer der Rolls Royce sein, es kann auch mal der Mini sein. Oder der Golf. Die Entscheidung für das eine oder das andere ist sehr subjektiv. Und meistens wäge ich vorher ab. [Meistens, denn manchmal kaufe ich auch spontan. Und oftmals bereue ich dann ebenso spontan.]
Hast Du selbst schon OER oder kostenpflichtige Lerninhalte ins Netz gestellt?
Ich mache meine Materialien meist selbst. Also eigentlich sehr oft. Und fast immer. Ich bin hier jedenfalls auf der OER-Schiene daheim. Ich versuche, alle meine Materialien unter CC zu stellen. Mein Blog, meine Webinar-Unterlagen, meine Präsentationen. Auch viele Artikel, die ich schreibe, sind kostenfrei unter CC zu bekommen, so auch MOOCs as granular systems: design patterns to foster participant activity. So wie das Moodle-Praxisbuch Am Anfang steht der leere Kurs, das ich geschrieben hab. Oder den E-Book-Leitfaden Interaktive E-Books – technische und didaktische Empfehlungen, den ich gemeinsam mit Michael Raunig schreiben durfte. Er ist im EPUB-Format und unter CC erschienen. Oder die Kurse auf iMooX, die alle unter einer CC-Lizenz stehen. Auch da habe ich aktiv mitgemacht. Mein Keks-Blog, meine Rezept-Blog und mein Mediendidaktik-Blog sind alle unter CC. Die Präsentationen auf Slideshare poste ich zwar unter dem Account der Akademie für Neue Medien und Wissenstransfer, aber auch diese sind unter CC. Mein MOOC-Handlungsleitfaden How to MOOC? steht auf dem Open Access-Server der Universität Graz zur freien Verfügung – ebenfalls unter CC. Es war für mich eine große Ehre am Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien (L3T), herausgegeben von Martin Ebner und Sandra Schön, mitzuschreiben. Steht ja auch unter CC. Und gemeinsam mit meinen Studierenden des Fachdidaktik-Proseminars aus dem Sommersemester 2015 arbeite ich gerade an einem E-Book von Lehrenden für Lehrende zum Thema Social Media & OER. Natürlich als OER.
Und das sind jetzt mal die Dinge, die mir so auf die Schnelle eingefallen sind. Noch Fragen? 😉
Bleibt noch das Stöckchen wieder weiterzuwerfen. Nicht apportieren. Nur weiterwerfen. Ich nominiere also:
- Sandra Schön (@sandra_schoen), weil sie für mich eine Vorreiterin im Bereich OER ist;
- Timo van Treeck (@timovt), weil ich mit ihm bei L3T zusammenarbeiten durfte und wir uns immer wieder mal über Lizenzierungen unterhalten;
- Jörg Pareigis (@joergelp), weil mich die schwedische Perspektive interessieren würde.