Als ich damals meinen Beitrag für die EDU|days einreichte, hatte ich gerade den E-Learning Champion (Anerkennungspreis) der Universität Graz gewonnen, der 2017 unter dem Motto Open Educational Resources gestanden hatte. Ich war gerade in einer Lehrveranstaltung mit Lehramtsstudierenden der Universität Graz mit dem Titel Zeitgemäßer Fremdsprachenunterricht zwischen Open Educational Resources und offenen Methoden und ich war mir sicher, dass es kein Problem sein würde, 10 Lessons Learned zu formulieren.
Ich hatte mit unterschiedlichen Studierenden-Gruppen schon OER-Projekte durchgeführt:
- Die Veröffentlichung eines Buchs Fremdsprachenunterricht 2.0: Good Practices aus Social Media, OER und Co mit Unterrichtsbausteinen unter CC-Lizenz (zum einen zum Thema Social Media im Unterricht, zum anderen zum Thema OER). Das Buch wurde Open Access am Open Access Server der Universität Graz publiziert und kann dort als PDF und e-Book im EPUB-Format heruntergeladen werden.
- Die Veröffentlichung von 44 offen lizenzierten Unterrichtsbausteinen zum Thema Das Smartphone im Sprachunterricht, als Produkt eines gleichnamigen fachdidaktischen Seminars an der Universität Graz. Die Studierenden entwickelten als Abschlussarbeit zwei Unterrichtsbausteine zu beliebigen Themen und für beliebige Zielgruppen. Einzige Voraussetzung: offene Lizenz und Zurverfügungstellung in offenem Format. Hier entschieden wir uns für eine Bereitstellung auf meinem Blog.
- Im letzten Wintersemester haben die Studierenden Lerntheken (offener Stationenbetrieb) mit mind. fünf Lerntheken unter CC-Lizenz entwickelt. Hier warte ich noch auf die Möglichkeit der Veröffentlichung – ich habe noch nicht alle Zustimmungserklärungen.
- In diesem Sommersemester haben wir in einem Seminar über Digitale Kompetenzen im Fremdsprachenunterricht ebenfalls Unterrichtsbausteine entwickelt, die neben den sprachlichen Kompetenzen auch digitale Kompetenzen im weitesten Sinne trainieren sollten. Die Bausteine sind teilweise echt gut geworden und ich warte auch hier noch auf die Zustimmungserklärungen der Studierenden.
Wieso ich das so ausführlich beschreibe? Weil ich während des Erstellens der Folien gemerkt habe, dass ich weniger Lessons Learned formuliere, sondern vielmehr immer wiederkehrende Aussagen sammle, die mir unterkommen, wenn ich das Thema Open Educational Resources oder allgemeiner Offenheit in der Unterrichtspraxis behandle. Ich versuche diese Erlebnisse auch immer wieder in Blogbeiträgen aufzufangen:
- Die Sache mit der Kopie aus dem Schulbuch
- Zusammen ist man weniger allein…
- Open Educational Practices
- Open Educational Resources – eine Zusammenschau
Und so möchte ich es auch in meinem, den Beitrag bei den EDU|days 2018 begleitenden, Blogpost halten. Nur dass ich hier den im Vortrag angesprochenen Erste-Hilfe-Koffer öffne und meine 10 (+2) liebsten OER-Werkzeuge vorstellen möchte.
OER-Materialien finden
Creative Commons Suchmaschine
Diese Suchmaschine gibt es in einer alten Version und einer neuen Version. Die alte Version hat den Vorteil, dass unterschiedliche Datenbanken (je nach Typ der Ressource) ausgewählt werden können. Die neue Version erstellt teilweise bereits die Attribuierungen richtig, was eine enorme Zeitersparnis ist.
OERhoernchen
Das OERhoernchen sucht ebenfalls nach offen lizenzierten Inhalten, wobei hier deutschsprachige Angebote im Vordergrund stehen.
Keine echte Suchmaschine, aber für mich die beste Quelle. Wenn man nach Hashtags wie #OER sucht oder Communities wie den #EduPnx folgt, weiß man, wen man – konnektivitistisch gesehen – fragen muss, wenn man Materialien (ob wissenschaftliche oder didaktisierte) sucht.
Eigene Materialien lizenzieren
Creative Commons: Share your work
Die von Creative Commons zur Verfügung gestellte Webseite Share your work hilft dabei, eigene Materialien frei zu lizenzieren, indem sie die richtigen Fragen stellt. Soll das Material bearbeitbar sein? Soll es unter den gleichen Bedingungen weitergegeben werden müssen?
Bildungsteiler
Der Bildungsteiler als kleine Schwester des Bildungshörnchens hilft ebenfalls dabei, eigenes Material zu lizenzieren. Die Bedienung der Seite ist intuitiver als jene von Creative Commons und somit für Einsteiger/innen sicher gut geeignet.
Lizenzhinweisgenerator
Der Lizenzhinweisgenerator hilft beim automatischen Erstellen der richtigen Attribuierung, funktioniert aber nur mit OER aus Wikipedia bzw. Wikimedia. Dafür können auch Bearbeitungen und Ähnliches richtig angegeben werden.
Meine liebsten Quellen
Bildquellen
Weil mir die geschlosseneren Bildquellen meist auch zu kompliziert sind, suche ich zunächst immer bei Pixabay, Pexels, Unsplash, Open Clipart Library und ähnlichen Anbietern nach passendem Bildmaterial. Natürlich gibt es im Web schon zahlreiche Sammlungen – Sammlung 1, Sammlung 2, Sammlung 3 – die einen Überblick über CC0-lizenzierte Materialien geben.
Projekt Gutenberg
Gerade wenn es um literarische Beispiele geht, bevorzuge ich das Projekt Gutenberg, weil ich weiß, dass ich die Materialien verwenden darf (auch im schulischen Kontext).
Wikipedia
Auch wenn Wikipedia keine anerkannte wissenschaftliche Quelle ist, ist sie doch eine erste Inspirationsquelle für Inhalte. Die Texte sind allesamt unter CC BY-SA lizenziert und können verwendet werden. Und: bevor ich sie verwende, lese ich sie durch und überprüfe sie auf Richtigkeit. Dann lassen sie sich auch im Unterricht einsetzen.
AudioLingua
Die Webseite von AudioLingua stellt Hörtexte für den Sprachunterricht, suchbar nach Sprachniveau (laut Gers), Sprache, Stimme, Länge, Thema uvm. unter CC-Lizenz zur Verfügung. Ich nutze diese Hörtexte gerne, um damit Übungen zu erstellen.
Meine liebsten Werkzeuge
Tutory
Wenn ich Arbeitsblätter suche oder erstellen will, dann suche ich auf bzw. verwende ich Tutory. Nicht nur, dass hier OER groß geschrieben werden, das Baustein-Prinzip hilft mir auch, Arbeitsblätter zu erstellen, die nicht überladen sind und die sich schnell, einfach, unkompliziert erstellen lassen: ohne Formatierungsfrust.
H5P
Wer gerne interaktive Inhalte erstellt, ist mit H5P gut beraten. Hier lassen sich multimediale Inhalte generieren, die sich als Ergänzung zum Schulbuch im Unterricht einsetzen lassen. Basis ist HTML5, was eine plattformunabhängige Nutzung ermöglicht.
LicenSeApp
Diese App für iOS und Android ermöglicht es, auf den eigenen Fotos direkt als Wasserzeichen die passende Creative Commons-Lizenz anzubringen. So lassen sich Bilder schnell und unkompliziert teilen.