Open Educational Resources – ein Frage der Einstellung?

Es gibt Themen, über die kann man wirklich jede Woche schreiben. Vielleicht weil sie allgemein und/oder zeitlos gültig sind, eine breite Masse interessieren oder auch einfach weil sie aktuell sind. Oder weil sie aktuell sein sollten. Ein Thema, das für mich in diese letzte Kategorie fällt, sind Open Educational Resources. Sie werden immer wieder als Lösung oder als Workaround für das Urheberrechtsproblem v.a. in der Schule (wie die Fallambulanz „Urheberrecht in der Schule“ verdeutlicht) genannt, sie sind aber eigentlich viel mehr eine Einstellung, meine ich.

Wenn ich Lehre gestalte, dann gestalte ich die Materialien, die Arbeitsaufträge, allgemeine die Lehr- und Lernressourcen ja nicht nur für mich, sondern zumindest auch für meine Schüler/innen und – sofern es sich um kein aktuelles Thema handelt – für mehrere Generationen Schüler/innen. Sie sind nicht in meinem Privatbesitz, sondern ich teile sie mit anderen Menschen, um Lehr- und Lernprozesse auszulösen, zu aktivieren oder auch effizienter zu gestalten. Es gibt hier unterschiedliche Möglichkeiten.

Hüte nicht dein Wissen, sondern teile es.“ So die Headline zu einem Artikel über die Fachtagung zum Thema OER in Frankfurt am Main. Nicht nur mit den Lernerinnen und Lernern sondern auch mit Kolleginnen und Kollegen, mit Interessierten Wissen zu teilen, ist ein Gedanke von Open Educational Resources. Die Welt braucht keine 100 gleichen Arbeitsblätter zum selben Thema, sie braucht aktuelles, aktualisiertes und aktuell-gehaltenes Material. Durch die Möglichkeit die Verwendung durch freie Lizenzen freizustellen besteht auch die Möglichkeit, Materialen aktuell zu halten und nach eigenen Bedürfnissen zu adaptieren. Da geht es nicht um das Korrigieren oder Besserwissen, sondern einfach das Modifizieren nach eigenen Bedürfnissen, Vorlieben oder Ähnlichem.

Und weil man beim Attribuieren von Materialien, die unter einer CC-Lizenz stehen, hat das Team der Transferstelle für OER ein kurzes, einprägsames und sehr anschauliches Video produziert, das zeigt, wie eine richtige Attribuierung aussehen soll:

„Bilder unter freier Lizenz nutzen – weit verbreitete Fehler und wie man sie vermeidet“ by Blanche Fabri, Melanie Kolkmann, Tessa Moje Jöran Muuß-Merholz für open-educational-resources.de – Transferstelle für OER | CC BY 4.0.

Wer sich vertiefend mit dem Thema OER auseinandersetzen will, dem sei der MOOC „Online-Kurs zu Open Educational Resources (COER)“ ans Herz gelegt, der am 11. Mai auf iMooX starten wird. Martin Ebner (Technische Universität Graz) leitet diesen MOOC, der auf dem erfolgreich gehaltenen COER13 beruht, gemeinsam mit Patricia Arnold (Hochschule München)Andreas Link (Learning Agency Network)Marcus Schmidt (e-teaching.org)Sandra Schön (BIMS e.V., L3T) und Anne Thillosen (e-teaching.org)