Einsetzen ist nicht gleich Ausnutzen

Zugegeben, die Tabelle/ Graphik hinter The Difference Between Technology Use And Technology Integration ist beinahe schon ein Klassiker, man möchte meinen sie hätte schon soooo einen Bart. Und dennoch hat sich auch auf den #EDU|days in Krems wieder einmal gezeigt, wie wichtig doch der richtige Einsatz von Medien ist. Da geht es gar nicht so sehr um neue, digitale Technologien, sondern um Medien ganz allgemein.

Ich habe während meines Vortrags das Hammer-Beispiel gebracht. Überlegen Sie mal, auf wie viele unterschiedliche Arten man einen Hammer einsetzen kann. Hammerweitwurf, Flaschenöffnen und Nagelklopfen sind nur einige davon. Seien Sie ruhig kreativ. Jedes Medium hat ein spezifisches oder mehrere Einsatzgebiete, für das es sich besonders gut eignet, in anderen Bereichen lässt es sich mit Abstrichen oder mit Kreativität und Geduld einsetzen und in einigen Bereichen ist es völlig ungeeignet. Probieren Sie doch mal, mit einem Hammer Schnee zu schlagen – dafür gibt es einen Besen… Das Beispiel mag plakativ sein, aber die digitalen Medien inkludieren bei vielen den Wunsch, eine All-in-One-Lösung zu sein, eine – ich bediene mich gern des Bildes – eierlegende Wollmilchsau. Das sind sie aber eben nicht.

Wollmilchsau by Georg Mittenecker | CC BY-SA 2.5

Es geht bei gutem Unterricht nur selten um das WAS, sondern vielmehr das WIE. Wie setze ich einen Inhalt um und ein Medium ein? Wie motiviere und aktiviere ich die Lerner*innen? Wie erreiche ich die Lerner*innen und hole sie dort ab, wo sie gerade sitzen oder stehen? Und vielfach hat es auch damit zu tun, WIE ich mich als Lehrperson sehe und gebe. Und für mich gilt eine oberste Regel, nämlich Authentizität. Ich mag das Wort und das Konzept dahinter. Wer mich kennt, weiß, dass ich eher nicht der Typ für ruhigen Unterricht bin. Ich bin eher aktiv, kann selbst kaum eine Stunde eine Ruhe geben, brauche Aktivität aber keine Action. Und genauso wähle ich auch die Tools und noch mehr die Methoden in meinem Unterricht aus. Klar, Stillarbeit ist möglich, frontaler Vortrag ebenso. Aber am liebsten lasse ich tun und betreue, berate, stehe zur Seite – bin für meine Lerner*innen einfach da. Wer mich in ein anderes Konzept zwängen will, wer mich unter Dogmen stellen will, wird nicht glücklich (weder mit mir, noch mit meinem Unterricht). Das heißt nicht, dass ich mich nicht an Regeln und Vorgaben halte, aber ich bin froh, dass es die Freiheit der Lehre gibt. Der pädagogische Pragmatismus hat es mir angetan. Und manchmal sind auch Hamma-Stunden [Wer wiederholt? Was hamma letzte Stunde gemacht?] und Schwellen-Pädagogik [Man überlegt sich beim Betreten der Klassentür, gleichsam an der Schwelle zum Klassenzimmer, was man tun wird.] dabei. Der authentische Duktus steht im Vordergrund.

Und weil heute Freitag ist, das Wochenende also vor der Tür steht, am Ende des Blogs noch was Spannendes (und was) zum Spielen: Seit Anfang des Jahres steht auf Internet Archive eine Software Library: MS-DOS Games frei zur Verfügung, die vielen von uns eine Reise zurück in die Spielewelt unter MS DOS erlaubt. Hier ein Kurzbericht in Die Welt zum Thema. Viel Spaß beim Reisen! 🙂

Und wer noch nicht genug gereist ist: Wer kann sich noch an seinen/ ihren ersten Tweet auf Twitter erinnern? Dieses Tool führt uns zurück (Danke an Jöran Muuß-Merholz für den Tipp!) – Bon voyage und have a nice weekend! 🙂