iMooX, Mooin und das neue Lehren?

Am Montag fand an der Universität Graz das Symposium „ Wie verändern MOOCs die Hochschullehre?“ statt. Dabei wurde nicht nur die Grazer MOOC-Plattform iMooX (www.imoox.at) allen Anwesenden vorgestellt, sondern auch ein Überblick über die Erkenntnisse des Projekts geliefert, aus dem heraus iMooX entstanden ist.

Mittlerweile gibt es über 5000 angemeldete User/innen, 17 unterschiedliche Kurse (wobei einige davon schon mehr als ein Mal gelaufen sind), je ein MOOC ist Basis einer Wahlfach- und Pflichtlehrveranstaltung an der Universität Graz bzw. TU Graz. Ein Großteil der Teilnehmer/innen ist über 35 Jahre, die Erhebungen und auch die Erfahrungen zeigen, dass die MOOCs vor allem auch von jenen begrüßt werden, die Flexibilität wollen oder brauchen, weil sie Betreuungspflichten haben, wenig mobil oder berufstätig sind oder den MOOC bzw. Teile eines MOOCs einfach nur aus Interesse machen. Die Abschlüsse sind dennoch beachtlich. Ausführliche Informationen finden sich in der Präsentation zur Vorstellung auf Slideshare.

Noch viel spannender als das bisher Geschehene ist aber das Zukünftige. Wie geht es mit iMooX nach Projektende weiter? Und da hat uns unser lieber Lübecker Kollege Andreas Wittke in seinem Vortrag Best Practice MOOCs Beispiele der FH Lübeck (ebenfalls auf Slideshare verfügbar) so einiges verraten. Es wird eine Kooperation zwischen iMooX und der Lübecker Plattform, nämlich Mooin (https://mooin.oncampus.de) geben. Beiden Plattformen ist das Streben nach Open Educational Resources gemeinsam. Und das zeichnet sie auch aus. Und wenn man den Hanse-MOOC ansieht, der gerade auf Mooin läuft, dann zeichnet gerade Mooin noch eine zweite Sache aus, nämlich der Storytelling-Aspekt. Ich habe den Hanse-MOOC schon im ersten Durchlauf absolviert und fand ihn wahnsinnig inspirierend. Die Videos sind gut gemacht, die Struktur war einladend, die Badges, die man erwerben konnte, überaus motivierend. Und so habe ich ihn auch fertig gemacht, was nicht bei jedem MOOC so ist (mittlerweile bin ich sogar Hanse-Botschafterin, was mich besonders freut). Und der nächste – für mich – interessante MOOC startet am 30.3.: der Video-MOOC.

Um zum Symposium zurückzukommen: In der anschließenden Podiumsdiskussion und eigentlich am ganzen Abend hat sich gezeigt, dass MOOCs eine Ergänzung der Hochschullehre sind, diese aber nicht ersetzen (können/sollen). Vielmehr sind sie wichtiger Teil einer Weiterbildungsphilosophie bzw. durch den Flipped Classroom auch eine Möglichkeit, ein tieferes Verständnis für gewisse Themen zu generieren, indem der Wissenserwerb im Sinne der Fakten aus dem Unterricht ausgelagert werden und Platz für Diskussion, Reflexion und somit auch Wissenskonstruktion „beyond the facts“ erreicht werden kann. Die didaktische Gestaltung wie auch Einbettung sind zentral, wodurch auch die Thesen von Saskia Handro, Bardo Herzig und Christoph Pallaske bestätigt sind, die sich in Das kleine 3×3 der digitalen Didaktik mit ebendieser auseinandersetzen. Wie so oft bedarf es keiner speziellen Didaktik, sondern einfach eines Blickes über den Tellerrand.