Open Educational Resources (OER) sind in letzter Zeit in aller Munde. Zumindest entsteht der Eindruck, wenn man im Netz ein wenig die Augen offen hält.

In letzter Zeit gibt es nämlich zahlreiche spannende Blogbeiträge, Zeitungsartikel und ähnliche Publikationen, die sich mit den unterschiedlichen Konzeptionen und Facetten von Offenheit (im weiteren Sinne) beschäftigen. Ein paar davon möchte ich zur Lektüre empfehlen: Jöran Muuß-Merholz definiert in seinem Beitrag Offen ist, was Zugang schafft! Oder: Warum Google Docs für OER wichtiger als Libre Office ist Offenheit. Der von ihm eingeschlagene Argumentationsweg ist wichtig, da OER nicht selten in Form von abgeschlossenen PDF oder proprietären Formaten zur Verfügung gestellt werden, was dem Remix-Gedanken nicht gerade entspricht.
Eine zweite schöne Perspektive auf die Offenheit legt Martin Weller in My part in the battle for Open (universities). An Universitäten werden Materialien nicht selten unter einer CC BY-NC-Lizenz zur Verfügung gestellt, was keiner freien Lizenz im engeren Sinne entspricht. Darüber hinaus muss ich an den Urheberrechts- und Creative Commons-Vortrag, der vor einiger Zeit an der Universität Graz abgehalten wurde, denken, in dem den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern davon abgeraten wurde, OER zu produzieren oder Open Access zu publizieren, weil die Tantiemen dadurch ausfallen.
Die Seite iRights.info (die ich allen sehr ans Herz lege) hat einen Beitrag über CC0 (CC Zero) veröffentlicht. Es ist ja eine spannende Frage, ob man CC0 in Österreich überhaupt vergeben darf. Hierzu gibt es eine Stellungnahme zweier Juristen.
Auf iMooX startet morgen (am 20.11.) ein MOOC über Urheberrecht und Creative Commons – gehalten von Michael Lanzinger, einem Rechtsanwalt, der spannende Einblicke in die Materie gibt. Michael Lanzinger hat schon MOOCs produziert und mitgewirkt. Er schafft es, die Feinheiten des Urheberrechts auch für Laien verständlich und nachvollziehbar zu erläutern. Ich habe schon mal über dazu gebloggt – falls jemand einen Eindruck bekommen will.
Wer einen ersten Einblick in die Materie benötigt, dem hilft sicher das – selbst als OER publizierte – Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien (L3T) weiter, das einen Beitrag mit dem Titel Offene Lehr- und Forschungsressourcen. Open Access und Open Educational Resources beinhaltet, der einen ersten Einblick ermöglicht.
Die Nominierten für den OER-Award 2017 stehen fest. Da sind wirklich spannende Projekte aus unterschiedlichen Bereich nominiert und man bekommt einen echten Einblick in die Breite der Bewegung. Natürlich kann man immer noch mehr machen – was ich auch bei den Fortbildungen immer wieder sehe. OER und Creative Commons sind noch nicht in aller Bewusstsein, aber wir sind sicherlich am richtigen Weg. Gerade in den Schulen find ich die Frage spannend, ob man für OER mehr bezahlt bekommt. Ich frag mich dann immer, ob die Erstellung von Unterrichtsmaterialien nicht im Lehrergehalt drinnen ist. Und ich frage mich, wann es sich rumgesprochen hat, dass man aus Schulbüchern nicht kopieren darf und dass man nicht so einfach Materialien aus dem Internet verwenden darf. Auch wenn man die Quellen angibt. Außer die Materialien sind OER – aber dieses Bewusstsein ist nun mal noch nicht bei allen angekommen. Klar, OER geben auch KEINE ENDGÜLTIGE Rechtssicherheit (Abmahnungen gibt es auch hier schon, vor allem wenn man falsch attribuiert – siehe auch das dazu passende Video der OER Transferstelle). Materialien zu googeln gibt aber ÜBERHAUPT KEINE Rechtssicherheit…
Jochen Robes führt einen Blog, den Weiterbildungsblog, und veröffentlicht immer wieder spannende Artikel (inkl. eines kurzen persönlichen Kommentars). So beispielsweise eine Rezension zu German OER Practices and Policy — from Bottom-up to Top-down Initiatives oder einen Einblick in CPT+10: A Bright Future for Open Education.
Open Educational Resources und ich
Ich habe vor einigen Jahren für mich beschlossen, OER zu machen und zu leben. Dazu hab ich auch für die aktuelle Ausgabe von Erziehung und Unterricht einen Artikel mit dem Titel Offenheit als Chance: Warum wir unsere Klassenzimmer öffnen sollten geschrieben. Ich bin der Überzeugung, dass es Sinn macht, zu teilen und den Blick über den Tellerrand zu werfen. Ich bin der Überzeugung, dass Open Educational Resources dabei helfen, weniger Arbeitsaufwand zu haben. Man bekommt nicht nur Materialien sondern vor allem auch Ideen für den eigenen Unterricht. Und im besten Fall bekommt man Feedback auf die eigenen Materialien.